KOMPAKT 1/2015
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I M P U L S E
SAFE®-
Sichere
Ausbildung für
Eltern
Auf diesem Hinter-
grund wurde von Dr.
Karl Heinz Brisch ein
primäres Präventions-
programmmit demNamen “ SAFE®-Sichere
Ausbildung für Eltern“ entwickelt, das spe-
zifisch eine sichere Bindungsentwicklung
zwischen Eltern und Kind fördern, die Ent-
wicklung von Bindungsstörungen verhindern
und ganz besonders dieWeitergabe von trau-
matischen Erfahrungen über Generationen
verhindern soll. Durch die Teilnahme an dem
Präventionsprogramm SAFE® soll es Eltern
ermöglicht werden, die emotionalen Bedürf-
nisse ihrer Kinder – insbesondere im Hin-
blick auf die Bindungsentwicklung - besser
wahrzunehmen und diese durch feinfühliges
Interaktionsverhalten zu fördern. Seit 2003
werden in München unter der Projektleitung
von Dr. Karl Heinz Brisch SAFE®-Kurse an-
geboten, wo u. a. SozialpädagogInnen und
ErzieherInnen zu SAFE®-MentorInnen aus-
gebildet werden.
Quelle:
können männliche Subgruppen segre-
gieren. Dies führt laut Ergebnissen der
Längsschnittstudie zur sozialen Partizipa-
tionsfähigkeit imKindergartenalter nach
Sturzbecher dazu, dass vor allem männ-
liche Kinder aus bildungsfernen Milieus
mehrfach benachteiligt werden.Einweite-
rer Schwerpunkt imForschungsvorhaben
soll dieBetreuung imLebensraumFamilie
sein.DasBetreuungssettingFamiliewird in
Zusammenhangmit demaußerfamiliären
BetreuungssettingKindertageseinrichtung
in den Blick genommen. Daraus sollen
Schlüsse hinsichtlich milieuspezifischer
Auswirkungen auf kindliche Bildungspro-
zesse im familiären und außerfamiliären
Betreuungskontext gezogen werden.
Anhand der skizzierten Forschungszugän-
ge wird die Komplexität der vielfachen
Einflussfaktoren deutlich, die sich auf
Bildungsprozesse vonKindern auswirken.
Das Kooperationsprojekt soll zudem der
Weiterentwicklung des Forschungsbezuges
in den Studiengängen an der Hochschule
dienen sowie dem weiteren qualitativen
Ausbau der pädagogischenArbeit in der
Praxis der Kindertageseinrichtung.Durch
die Unterstützung der MitarbeiterInnen
der Kita Am Steinberg Leverkusen und
demMitwirken vonWissenschaftlern und
Studierenden derKatholischenHochschu-
le Köln, werden die beiden Institutionen
aus Praxis undWissenschaft in den nächs-
ten zwei Jahren gemeinsammit denEltern
und Kindern zusammen daran arbeiten.
V I K T O R I A B O D D E N B E R G
Kindheits- und Sozialpädagogin, M.A.
Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der
KatHONRW,Abt. Köln im Projekt „Bil-
dung durch Bindung“ und Koordinatorin
des BA-Studienganges „Bildung und Er-
ziehung im Kindesalter“
Zitierte Literatur:
Becker-Stoll, Fabienne (2010): Notwendige
Qualität für Kinder unter drei Jahren in
Tageseinrichtungen. In: Becker-Stoll, F.;
Berkic, L.; Kalicki, B. (Hrsg.): Bildungs-
qualität für Kinder in den ersten drei Jah-
ren. Verlag Cornelsen, Berlin. S. 14 – 28.
Die NUBBEK Studie – Eine Nationale
Untersuchung zur Bildung, Betreuung und
Erziehung in der frühen Kindheit
In Deutschland fehlt, wie in kaum einem anderen hochentwi-
ckelten Land, das empirische Grundlagenwissen zum Einfluss
der verschiedenen Bildungs- und Betreuungsformen für eine
gelingende kindliche Entwicklung und Bildung. Vor diesem Hin-
tergrund haben sich für die NUBBEK-Studie mehrere Institute
und Einzelwissenschaftler die Aufgabe gestellt, im Rahmen einer
Studie mit diesem empirischenWissen die Basis für die Gestaltung
einer guten frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung
der Kinder und die Unterstützung von Familien in ihrer Erziehungsaufgabe zu erweitern. Die
Untersuchung ist als eine nationale Studie angelegt und wird an verschiedenen Standorten aus
acht Bundesländern durchgeführt. Die Hauptdatenerhebung fand in der ersten Hälfte des Jahres
2010 statt. In die Untersuchung einbezogen wurden rund 2000 zwei- und vierjährige Kinder mit
ihren Familien, davon etwa ein Drittel mit Migrationshintergrund. Zu den Erhebungen gehören
ausführliche Interviews und Kindertests in den Familien, Erhebungen zur pädagogischen Qualität
in den außerfamiliären Betreuungsformen der Kinder wie auch Daten zur Versorgung mit Betreu-
ungsangeboten im Lebensraum der Familien.
Quelle:
Qualitätsdimensionen in der
Kindertagesbetreuung
Um die Qualitätsanforderungen der
Betreuung in einer Kindertagesein-
richtung zu beschreiben, kann man
diese in sogenannte Qualitätsdimen-
sionen einteilen: Strukturqualität, Ori-
entierungsqualität und Prozessquali-
tät. Die Strukturqualität umfasst be-
stimmte Rahmenbedingungen einer
Einrichtung wie die Qualifikation des
pädagogischen Fachpersonals, den
Betreuungsschlüssel und die Grup-
pengröße. Bei der Orientierungsqua-
lität handelt es sich um bestimmte
Vorgaben und Vorstellungen wie die
pädagogische Ausrichtung einer Kin-
dertageseinrichtung, die Auffassung
über Bildung und Erziehung in der
Kindertagesbetreuung. Prozessqua-
lität meint die Gesamtheit der päd-
agogischen Interaktionen und Kom-
munikation zwischen Kindern, Eltern
und pädagogischem Fachpersonal,
also die praktische Umsetzung der
pädagogischen Konzepte (Becker-
Stoll 2010).