Kompakt - April 2015 - page 34

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KOMPAKT 1/2015
I M P U L S E
schätzung gegenüber den Kindern und
den vermittelten Inhalten aus.Die Kinder
spüren das und gehen daher sehr achtsam
mit dem Material um.
Jede Einheit hat die gleiche, verlässliche
Zeitstruktur: Bevor die Kinder oder ggf.
auch die Erwachsenen den Godly Play
Raum betreten, werden sie an der Tür
von einer zweiten erwachsenenTürperson
freundlich begrüßt und nötigenfalls etwas
„entschleunigt“.Nachdem sich die Kinder
mit der Erzählerin im Kreis versammelt
haben, bekommen sie eine Geschichte
mit Hilfe des speziellen Erzählmaterials
erzählt. Sie hören dabei aufmerksam zu.
Danach beginnt die Zeit des „Wonde-
rings“, des Staunens und Befragens der
Geschichte. Die Kinder werden einge-
laden, davon zu erzählen, welcher Teil
der Geschichte ihnen am besten gefällt,
welcher Teil der wichtigste ist, wo sie in
der Geschichte vorkommen oder, obman
etwas weglassen könnte und immer noch
alles hätte, um die Geschichte erzählen
zu können. Darauf folgt eine Kreativzeit,
englisch „Response-Time“.Der Eindruck
aus dem gerade Erlebten, kann einen per-
sönlichen,frei gewähltenAusdruck finden:
z.B.imSpiel mit demMaterial der Einheit,
im Basteln, Schreiben oder Malen. Die
Türperson hilft, falls notwendig, dabei,
eine passende Beschäftigung zu finden.
AmSchluss einer Einheit stehen eine Ge-
betsrunde und ein kleines Fest mit etwas
Essen und Trinken. Die Kinder danken
Gott für die Gaben und essen und trinken
zusammen.Mit einempersönlichen Segen
werden dann alle verabschiedet.
Godly Play in der
Kindertagesstätte:
Es sind unterschiedliche Formen denkbar,
in denen Godly Play einen Platz in einer
Kindertagesstätte haben kann.
Die größte Wirkung kann Godly Play
entfalten, wenn tatsächlich ein eigener
Raum, oder zumindest eine Godly Play-
Ecke zurVerfügung steht und durchgängig
mit denDarbietungen gearbeitet wird. So
ist das Material ständig greifbar, sei es für
eine einzelne Einheit oder auch wenn die
Kinder in ihrer sonstigen Freiarbeit sich
mit demMaterial beschäftigen wollen.Es
kann eine gute Ergänzung zu anderen re-
ligionspädagogischen Aktivitäten in der
Einrichtung sein.
Eine andereMöglichkeit ist, projektbezo-
genmit derMethode und dem ihmeigenen
Material zu arbeiten. So ist es gut möglich,
dasMaterial zu einembestimmtenThema
einzusetzen; so kann es auch gut an eine
andere Einrichtung verliehen werden.
Auch in einem Gottesdienst mit Kinder-
gartenkindern kann eine Geschichte im
Godly Play Stil erzählt und auch ergrün-
det werden. ImGruppenraum kann dann
anschließend noch die Kreativphase und
das Fest angeschlossen werden.
Godly Play in der
Konzeptionsarbeit:
Godly Play kann dabei helfen, Konzepti-
onen mit einem geistlichen „Grund“ zu
versehen. 2008 half Godly Play bei der
Erstellung des pastoralen Leitbildes des
Kath. Familienzentrums für Seelsorgebe-
reich „Neusser Süden“. Erzieherinnen,
Leiterinnen und Mitglieder der Koordi-
nierungsgruppe beschäftigten sichmit der
Godly Play Einheit „Die große Familie“,
die vom Auszug Abrams und Sarais aus
Ur,derVerheißung anAbram,Stammvater
eines großen Volkes zu werden und der
Geburt Isaaks berichtet. Die klassischen
Ergründungsfragen fürGlaubensgeschich-
ten wurden zu diesemZweck modifiziert.
ZudenFragen „Was ist für dichder schöns-
teTeil der Geschichte?“ und „Was ist der
wichtigste Teil der Geschichte“ kam die
Frage „Wo kommt in dieser Geschichte
unserKatholisches Familienzentrumvor?“
hinzu. Die Fragen regten zu sehr inten-
siven Gesprächen an. Als Essenz wurde
u.a. festgehalten:
u
Abraham und Sara bleiben nicht satt
sitzen, sondern machen sich auf den
Weg.
u
Dabei vertrauen sie ganz und gar Gott.
u
Sie gehen den Weg nicht allein.
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