40
KOMPAKT 1/2015
I M P U L S E
In der achtgruppigen Caritas Tagesein-
richtung für Kinder Am Steinberg in Le-
verkusenwerden dieBindungsbedürfnisse
der Kinder unter drei Jahren im Projekt
„Bildung durch Bindung“ besonders in
den Blick und unter die Lupe genommen.
Das Ziel des Projektes besteht darin,Kin-
der in ihremBindungsverhalten zu stärken
und zu stabilisieren. So soll ihnen ermög-
licht werden, ihre Chancen auf Bildung
durch stärkereBindungsfähigkeiten besser
entwickeln und wahrnehmen zu können.
Der Stadtteil Leverkusen-Steinbüchel
weist einen hohen Unterstützungsbedarf
auf und die achtgruppigeEinrichtung „Am
Steinberg“ betreut einen großen Anteil
vonKindern unter drei Jahren.Diese Fak-
ten rechtfertigen die Notwendigkeit einer
guten fachlichenAusbildung des Personals
mit demFokus auf Bindung.Die Stärkung
der elterlichenKompetenz und derAufbau
einer Bildungs- und Erziehungspartner-
schaft zwischen Eltern und Fachkräften
ist ein weiteres Ziel dieser Maßnahme.
Die pädagogischen Fachkräfte sollen in
ihrer Rolle als Bindungspersonen in der
Zusammenarbeit mit Eltern und Kindern
qualifiziert werden. Im Rahmen des Pro-
jektes werden sie zu SAFE®-Mentorinnen
ausgebildet.Es sollenMaßnahmen entwi-
ckelt werden, um sozial benachteiligte Fa-
milien in das Programm„SAFE®-Sichere
Ausbildung für Eltern“ aktiv einzubinden
und sie in ihrem Bindungsverhalten zu
stärken und zu unterstützen.
Die wissenschaftliche Begleitung des
Projektes „Bildung durch Bindung“ er-
folgt durch die Katholische Hochschule
NRW, Abteilung Köln des Fachbereichs
Sozialwesen über eine Laufzeit von zwei
Wissenschaftliche Begleitung des
Projekts „Bildung durch Bindung“
gestartet!
– ein Kooperationsprojekt des Diözesan-Caritasverbandes für das Erzbistum Köln und des
Caritasverbandes für die Stadt Leverkusen mit der Katholischen Hochschule NRW, Abteilung Köln
Jahren. Das Forschungsvorhaben wird
als Gemeinschaftsprojekt von den Pro-
fessoren Gleich (Soziologe), Obermaier
(Kindheitspädagogik/Erziehungswissen-
schaft) und Köhler (Methodologie) so-
wie Studierenden des BA-Studienganges
„Bildung und Erziehung imKindesalter“
durchgeführt. Zudemwerden weiteTeile
des Forschungsvorhabens weiterführend
in das Dissertationsvorhaben von Frau
Viktoria Boddenberg eingebettet, das in
Kooperation zwischen der Katholischen
Hochschule NRW, Abteilung Köln und
der Humanwissenschaftlichen Fakultät
der Universität zu Köln begleitet wird.
Das Forschungsvorhaben fokussiert dabei
die Zusammenhänge zwischen Bildung
und Bindung sowie die Effekte der bin-
dungstheoretisch fundierten Qualifizie-
rungsmaßnahme des SAFE®-Programms.
Anhand dessen sollenAussagen abgeleitet
werden hinsichtlich der strukturellen Ge-
staltung bildungsförderlicherAngebote in
außerfamiliären Betreuungsinstitutionen
der Kindheitspädagogik. Weiterhin wer-
den kindliche Bildungs- und Entwick-
lungsprozesse mit dem Fokus
auf sprachliche, kognitive und
sozial-emotionale Entwicklung
in den Blick genommen. Dazu
werden imRahmen dieser Studie
Befragungenmit pädagogischen
Fachkräften, Eltern und Träger-
vertretern sowie Kindbeobach-
tungen durchgeführt.Das geplan-
te Forschungsdesign ist angelehnt
an die NUBBEK-Studie.
Weiterhin liegen einzelne Un-
tersuchungsschwerpunkte im
Bereich der pädagogischenQua-
Katholische Hochschule NRW,
© KatHONRW /
Andre Zelck
lität in außerfamiliärenBetreuungsformen,
d. h. die Bedeutung der pädagogischen
Fachkraft als Bindungsperson und als Bil-
dungsbegleiterin desKindes in derKinder-
tageseinrichtung.Es sollen dabei mögliche
Zusammenhänge zwischen der Qualität
der pädagogischen Arbeit (im Sinne der
Prozessqualität) und dem Ausbildungs-
niveau der pädagogischen Fachkraft (im
Sinne der Strukturqualität) herausgear-
beitet werden.
Zudemwird ein Fokus auf der geschlechts-
spezifischen Segregation von Jungen und
Mädchen in Kleinkindgruppen öffentli-
cher Betreuung liegen. Aufgrund von
geschlechtsspezifischenVerhaltensweisen
seitens des pädagogischen Fachpersonals