caritas aktuell - Ausgabe 03/2015 - page 2

Das Konto mit der
Früher und ohne Abschläge in die Rente starten? Jenseits der
60 bei gleichem Gehalt die Stundenzahl reduzieren? Die Eltern-
oder Pflegezeit verlängern? Ein Sabbatjahr, weil der Akku leer
ist? Eine mehrmonatige Auszeit, weil man sich in jungen Jahren
noch den Traum von der Australienreise erfüllen will? Eine Wei-
terbildung, um im Beruf neue Herausforderungen anpacken zu
können? Beruf und Familie besser unter einen Hut bekommen?
Es gibt viele Gründe, die für mehr Flexibilität auf dem Lebens-
und Berufsweg sprechen.
Das Caritasverband Rhein-Kreis Neuss hat nun das richtige In-
strument dafür:
„Wir bieten unseren Mitarbeitenden ab Januar
2016 Lebensarbeitszeitkonten an“, sagt Caritas-Vorstand
Norbert Kallen. Gemeinsam mit dem Kooperationspartner
DBZWK, der Deutschen Beratungsgesellschaft für Zeitwert-
konten und Lebensarbeitszeitmodelle mbH, hat der Verband
das „Caritas-Flex-Konto“ entwickelt.
Das Prinzip ist beste-
chend einfach: Alle Mitarbeiter, die es wünschen, bekommen ein
solches Lebensarbeitszeitkonto eingerichtet. Darauf können sie
Zeit – zum Beispiel Überstunden oder nicht in Anspruch genom-
mene Urlaubstage – oder Geld – in Form von Gehaltsbestand-
teilen – einzahlen.
Wer sein Konto mindestens drei Jahre lang „bespart“ hat,
kann das dort angehäufte Arbeitszeit-„Kapital“ für seine in-
dividuelle Lebensplanung nutzen. Möglich sind zum Beispiel
komplette Auszeiten oder reduzierte Arbeitszeiten.
Gerade
Der Caritasverband legt
großen Wert auf zufriedene
Mitarbeiter. Und wer könnte
darüber besser Auskunft ge-
ben als die Mitarbeiter selbst?
Die CaritasSeniorendienste
haben darum im Oktober
2015 eine Mitarbeiterbefra-
gung in den sechs Senioren-
zentren des Caritasverbandes
gestartet.
Die Ergebnisse wer-
den in Kürze erwartet. Schwer-
punkt der Befragung waren die
ThemenArbeitsplatzkultur, Ar-
beitsklima und Arbeitssituati-
on. Ziel war es u.a. festzustellen,
wie die im letzten Jahr imple-
mentierte Selbstverpflichtung
„Werte und Grundsätze der Mit-
arbeiterführung“ in der Praxis
umgesetzt wird.
Gemeinsam mit einem Ko-
operationspartner, dem renom-
mierten Institut „Great Place to
Work“, wurde ein Fragenkatalog
entwickelt, in dem die 520 Mit-
arbeiter der Caritas-Senioren-
einrichtungen ankreuzen kön-
nen, ob und wie sehr sie mit ih-
rem Arbeitsplatz und ihren
Führungskräften zufrieden sind.
Die Umfrageteilnehmer füllen
den Fragebogen anonym aus
und schicken ihn direkt an Great
Place to Work.
„Klartext statt
Flurfunk“ lautet die Devise.
Die Mitarbeiter können völ-
Klartext statt Flurfunk
lig unvor-
eingenom-
men und
offen ant-
worten.
„Nie-
mand beim Caritas-
verband bekommt die Fragebö-
gen zu sehen“, betont die Cari-
tas-Personalentwicklerin Petra
Hesse-Großmann.
Einen ähnlichen Hintergrund
haben die Mitarbeiterjahresge-
spräche, die der Caritasverband
derzeit flächendeckend und ver-
bindlich einführt. Rund 100
Führungskräfte – von der Haus-
wirtschaftsleitung bis zum Vor-
standsmitglied – werden dafür
bis Ende Feb-
ruar 2016 ge-
schult. Es geht
darum, den Mit-
arbeitern Wertschät-
zung entgegenzubringen, ihre
Meinung ernst zu nehmen, ihre
Potenziale zu fördern und ge-
meinsam auf die geleistete Ar-
beit zu schauen: Was war gut,
was war weniger gut? Ganz
wichtig ist für Petra Hesse-
Großmann:
„Das Mitarbeiter-
jahresgespräch ist kein Kri-
tikgespräch. Es geht um För-
derung des Einzelnen und um
eine Verbesserung der Kom-
munikation zwischen Mitar-
beitern und Vorgesetzten.“
Schwerpunkt
Arbeitgeber
Caritas
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