caritas
        
        
          
            aktuell
          
        
        
          3/ 2015
        
        
          
            9
          
        
        
          
            Dana Altpeter, Heike Gottschalk und Dieter Krüll zu tun. Die
          
        
        
          
            vier engagieren sich ehrenamtlich in der Flüchtlingshilfe – wie
          
        
        
          
            hunderte anderer Menschen im Rhein-Kreis Neuss, die nicht
          
        
        
          
            zusehen und lamentieren, sondern anpacken und helfen wollen.
          
        
        
          Krüll hat für fünf Kirchen im Neusser Stadtzentrum blaue Wert-
        
        
          stofftonnen besorgt – je eine für Kleidung, Geschenke sowie Le-
        
        
          bensmittel und Süßigkeiten. Die werden alle zwei Tage entleert –
        
        
          die Spendenbereitschaft ist sehr hoch. Der 74-Jährige sorgt mit
        
        
          weiteren Ehrenamtlern dafür, dass die Spenden verteilt werden.
        
        
          „Ein Bombenerfolg“ sagt er. Dabei ist es nicht geblieben: Krülls
        
        
          Initiative führt unterschiedliche Freizeitangebote für Kinder und
        
        
          Erwachsene durch, bringt Vorschulkindern mit Hilfe von Vor-
        
        
          lesebüchern und Wimmelbüchern Deutsch bei und stellt erfolgrei-
        
        
          che Fahrradspendenaktionen auf die Beine.
        
        
          Heike Gottschalk ist in Büderich aktiv. Eigentlich ist sie Sprach-
        
        
          patin, aber klare Zuständigkeiten gibt es nicht. Denn die Dynamik
        
        
          der Entwicklung ist einfach zu rasant und die Not der Flüchtlinge
        
        
          einfach zu groß. „Schwuppdiwupp, war ich Alltagsbegleiterin“,
        
        
          meint Heike Gottschalk. Sie hat mitgeholfen, ein 15-jähriges
        
        
          Mädchen aus Georgien in die neunte Klasse einer Realschule zu
        
        
          vermitteln. Dank Nachhilfe in der Startphase scheint sie es zu
        
        
          schaffen. Ein Eritreer, der anerkannter Asylbewerber ist, hat über
        
        
          ein Praktikum eine Lehrstelle bekommen. „Dafür haben wir mit
        
        
          drei Ehrenamtlern bei den Behörden Klimmzüge gemacht“, sagt
        
        
          Heike Gottschalk.
        
        
          
            Die Stadt Meerbusch musste kürzlich innerhalb kürzester
          
        
        
          
            Zeit 170 Plätze für Flüchtlinge herbeizaubern. Um sie mit dem
          
        
        
          
            Nötigsten zu versorgen, wurden dort dank ehrenamtlicher
          
        
        
          
            Helfer in 72 Stunden drei Kleiderkammern aus dem Boden
          
        
        
          
            gestampft. Ehrenamtliche Flüchtlingsarbeit ist in diesen Ta-
          
        
        
          
            gen maximal kurzfristig und maximal unverzichtbar.
          
        
        
          „Es läuft
        
        
          nur deswegen halbwegs rund, weil es ein gigantisches ehrenamt-
        
        
          liches Engagement gibt“, ist Heike Gottschalk überzeugt.
        
        
          Viele Fäden laufen im Caritas-Fachdienst für Integration und
        
        
          Migration bei Dorota Hegerath zusammen. Seit April 2015 koor-
        
        
          diniert sie die ehrenamtlichen Angebote im Rhein-Kreis Neuss.
        
        
          „Das Engagement der Menschen im Rhein-Kreis Neuss ist
        
        
          beachtlich!“, sagt sie.
        
        
          
            Ehrenamtliche Flüchtlingsarbeit erfor-
          
        
        
          
            dert viel Enthusiasmus, Idealismus und Improvisationstalent.
          
        
        
          
            Und Geduld. Denn es gibt ganz viele bürokratische Hürden.
          
        
        
          Beispiel Arbeitssuche: Ein kürzlich verabschiedetes neues Gesetz
        
        
          erlaubt es Flüchtlingen – unabhängig von der Bewilligung ihres
        
        
          Asylantrags – eine Arbeit aufzunehmen. Klingt gut. Davor steht
        
        
          allerdings eine Vorrangprüfung. Dabei wird festgestellt, ob der
        
        
          fragliche Job nicht auch von einem Deutschen erledigt werden
        
        
          könnte. Das ist – zumindest in der Theorie – bei nahezu jeder
        
        
          Stelle der Fall. Und selbst wenn es in der Praxis gar keinen Be-
        
        
          werber gibt, bleibt der Flüchtling deswegen außen vor.
        
        
          
            Trotz allem zieht Dorota Hegerath eine positive Zwischenbi-
          
        
        
          
            lanz. Das wichtigste: „Die Hilfsbereitschaft ist ungebrochen.“
          
        
        
        
          te, Kleiderkammern, Freizeit-
        
        
          projekte, Kunst-, Musik- oder
        
        
          Sportangebote. Als Ehren-
        
        
          amtsbörse bietet die Website
        
        
          neben Hintergrundinforma-
        
        
          tionen eine Übersicht über
        
        
          Tätigkeitsbereiche, für die
        
        
          noch Helfer gesucht werden.
        
        
          
            Dorota Hegerath
          
        
        
          
            Tel. 02131 / 26 93-19
          
        
        
          
            Mobil 0172 / 610 86 95
          
        
        
          
            dorota.hegerath@caritas-
          
        
        
          
            neuss.de
          
        
        
        
          
            -
          
        
        
          
            kreis-neuss.de
          
        
        
          Im Zusammen-
        
        
          hang mit der durch
        
        
          Kardinal Woelki im
        
        
          November 2014 ge-
        
        
          starteten Initiative
        
        
          „Neue Nachbarn“
        
        
          hat der Rhein-Kreis
        
        
          Neuss im April 2015
        
        
          eine Koordinierungs-
        
        
          stelle für die ehren-
        
        
          amtliche Flüchtlings-
        
        
          hilfe eingerichtet. Fe-
        
        
          derführend ist der Fach-
        
        
          dienst für Integration
        
        
          und Migration (FIM)
        
        
          des Caritasverbandes.
        
        
          Ziel ist es, die optimale
        
        
          Integration von Flüchtlin-
        
        
          gen durch ehrenamtliche
        
        
          Vernetzung zu fördern, den
        
        
          Informationsfluss zu verbes-
        
        
          sern und das bestehende An-
        
        
          gebotsspektrum zu optimieren.
        
        
          Unter
        
        
        
          
            barn-im-kreis-neuss.de
          
        
        
          gibt
        
        
          es einen Überblick über beste-
        
        
          hende Hilfsangebote wie z.B.
        
        
          Sprachkurse, Hausaufgaben-
        
        
          hilfe, berufliche Förderung,
        
        
          Patenschaften, Unterstützung
        
        
          bei Amts- und Arztbesuchen,
        
        
          Kinderbetreuung, Überset-
        
        
          zungen / Dolmetscher-Diens-