caritas
aktuell
3/ 2016
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Die vier Frauen könnten unterschied-
licher nicht sein.
Vanessa Weyer ist 24
und war zuerst in der Werbebranche tätig.
Birgit Thiel hingegen ist schon 48, kommt
ursprünglich aus dem Einzelhandel und
suchte nach längerer Erziehungszeit den
Wiedereinstieg in den Beruf. Svetlana Friz
(39) und Anita Gronczewski (34) haben
einen Migrationshintergrund. Die eine ist
vor einigen Jahren aus Russland, die an-
dere aus Polen nach Deutschland gekom-
men.
Gemeinsam haben die vier, dass sie
ihren Traumberuf gefunden haben und
darüber zu einer verschworenen Ge-
meinschaft zusammengewachsen sind.
Das Quartett hat im Gleichschritt die
Altenpflege-Ausbildung absolviert. Seit
dem 1. Oktober arbeiten die frisch ge-
backenen examinierten Altenpflegerin-
nen für die Abteilung Ambulante Pflege
und Betreuung des Caritasverbandes.
Ihre Begeisterung und Leidenschaft ist
fast ansteckend. „Ich bin sehr glücklich.
Ich liebe es, mit alten Menschen zu ar-
beiten“, sagt Birgit Thiel. Derzeit ist sie im
Haus-Notruf-Dienst tätig und strahlt die
Zufriedenheit eines Menschen aus, der an-
gekommen ist. Dabei hatte sie eine schwie-
rige Phase zu überstehen: Während der
Ausbildung hatte sie einen Unfall, der fast
den Abbruch der Ausbildung bedeutet hät-
te. Doch ihre Mit-Azubis fingen sie auf, und
die Caritas als Arbeitgeber stand zu ihr.
Annegreth Grüll, die für die praktische
Ausbildung des Pflegenachwuchses ver-
antwortlich ist, freut sich über den aus-
geprägten Teamgeist. Der ist kein Zufall.
Der Team-Gedanke spielt im Ausbil-
dungskonzept der Ambulanten Pflege
eine entscheidende Rolle.
Bei jedem Pa-
tientenbesuch, den die Azubis während ih-
rer Ausbildung machen, ist immer eine
examinierte Fachkraft als Praxisanleiter
dabei. Bei vielen anderen Pflegediensten
ist das längst keine Selbstverständlichkeit.
Die intensive Begleitung und Unterstüt-
zung der Auszubildenden bei der Caritas
schafft Sicherheit und Vertrauen – auch
Vier Lebenswege, ein Traumberuf
über die Ausbildung hinaus: Denn seit dem
1. Oktober sind Vanessa Weyer und ihre
Kolleginnen als examinierte Altenpflege-
rinnen übernommen worden – und damit
nun allein auf ihren Touren unterwegs.
„Aber wir können jederzeit erfahrene Kol-
leginnen und Kollegen anrufen, die uns
Tipps geben und uns gerne helfen. Ich habe
das Gefühl, hier in einem Team zu sein und
nicht in einer Ansammlung von Einzel-
kämpfern“, betont Vanessa Weyer.
Svetlana Friz und Anita Gronczewski
mussten neben der fachlichen Herausfor-
derung auch die sprachliche Barriere über-
winden. Auch hier war der Teamgeist unter
den Auszubildenden sehr hilfreich.
Anita
Gronczewski kam über das Projekt
„Bunte Pflege“ an ihren Ausbildungs-
platz. Dies ist ein Projekt des Caritas-
Fachdienstes für Integration und Mi-
gration, das vom Rhein-Kreis Neuss und
dem Jobcenter unterstützt wird.
Es dient
der Vorbereitung auf die spätere Ausbil-
dung und legt den Fokus vor allem auf die
Kombination aus berufsbezogenem Sprach-
training und fachbezogenem Unterricht.
Die Caritas-Pflegedienste sind noch gar
nicht allzu lange ein Ausbildungsbetrieb.
2010 startete der erste Pflege-Azubi seine
Ausbildung, Michael Konieczny. 2013
schloss er erfolgreich ab und wurde über-
nommen. Sieben weitere folgten seinem
Beispiel. Derzeit sind zehn angehende Al-
tenpflege-Fachkräfte in der Ausbildung, so
Annegreth Grüll.
Mit dem Start in die
Ausbildungstätigkeit hat die Abteilung
Ambulante Pflege und Betreuung aus
der Not eine Tugend gemacht. Der Fach-
kräftemangel, der sich bis 2010 enorm
zugespitzt hatte, ist spürbar gemildert.