KOMPAKT 1/2015
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Gesetz verankerten Anteile für die
unterschiedlichen Altersgruppen.
Berücksichtigung unterschiedlicher Fa-
milienformen
u
Heterogenität der Familienformen
wird in den Elternbeitragssatzungen
nur wenig berücksichtigt, wodurch
Alleinerziehende sowie Ein-Kind-
Familien bevorzugt werden.
u
Durch die sog. Geschwisterkindrege-
lungen, den Kinderfreibetrag für das
dritte und jedes weitere Kind sowie
dieNichtanrechnung des Kindergeldes
auf das zu berücksichtigende Einkom-
men erfolgt zumindest eine geringe
Beachtung von Mehr-Kind-Familien,
wodurch jedochkeineAngleichung der
familiären Belastungen erfolgt.
Belastungen der Familien durch die Ge-
samtkosten der Nutzung von Kitas
u
Die Inanspruchnahme von Kinder-
tagesbetreuung ist immer mit Kosten
für die Familien verbunden, da neben
den Elternbeiträgen, die bei zu gerin-
gemEinkommen erlassen werden, zu-
mindest Kosten für die Verpflegung
(mindestens der Eigenanteil von 1
€
bei Inanspruchnahme der Leistungen
für Bildung und Teilhabe (§ 28 SGB
II; § 34 SGBXII; § 6b BKGG) und für
Aktivitäten (z.B. Ausflüge) und/oder
Materialien in Rechnung gestellt wer-
den.
u
DieHöhe derMittagsverpflegungskos-
ten schwankt zwischen denEinrichtun-
gen, den Trägern, wie auch zwischen
Städten und Landkreisen.Die Spanne
in den kommunalen Einrichtungen in
NRW reicht von 0,74
€
bis 3,97
€
und
liegt imMittel bei 2,48
€
proMahlzeit.
u
Bei den Gesamtkosten für die Nut-
zung von Kitas (Elternbeiträge und
weitere Kosten) kann in ihrer Summe
nicht mehr von einer sozial gerechten
Beitragsstaffelung gesprochenwerden,
da sich ihr relativer Anteil am Ein-
kommen über alle untersuchten Ein-
kommensgruppen hinweg deutlich
angleichen.
Auszug aus:Meiner, C. (2014): Jeder nach
seinen Möglichkeiten – Zur finanziell un-
gleichen Belastung von Familien durch
Kindertagesbetreuung inNRW.Dortmund:
Eigenverlag Forschungsverbund DJI/TU
Dortmund.
Die gesamteStudie kannbeimForschungs-
verbundDJI/TUDortmund als pdf-Datei
heruntergeladen werden:
Lambertus-Verlag GmbH • Postfach 1026 • D-79010 Freiburg
Telefon 0761/368 25 0 • Telefax 0761/368 25 33 •
•
InnereundäußereWerte: „Warummag ichmeinenFreund?”
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(Baum/Papier), Ball
(Spielzeug/Tanzball), Decke
(Bett/Zimmer), Star
(Vogel/
berühmtePerson),Hahn (Tier/Wasserhahn),Fest/fest (Feier,unauflöslich).
Die Bildkartenmüssen für die Kinder unmittelbar verständlich sein. Bei demWort
„Schloss” zum Beispiel sollte auf der einen Karte das entsprechendeGebäude klar
erkennbar sein,aufderanderendasTürschloss.
Je nach Interesse der Kinder können Sie die geschichtliche Verbindung der Paar-
Worteerklären.Sowurden zumBeispiel imMittelalterbesondereMessen zuEhren
besondererHeiliger gehalten.An solchhohen Festtagen fanddannoft inderNähe
der Kirche auch einMarkt statt, da die Händler die Zusammenkunft vieler Leute
nutzenwollten,um ihreWaren zuverkaufen.
3.1.1.4 DieBedeutungdesWortes „alle”
Materialien: EinBeutelMurmeln
Methode: VorführungeinereinfachenHandlung,Worterklärungen,Gespräch
Dauer:
JenachAnzahlderWorteundDauerdesGesprächs zwischen15
und30Minuten
Alter:
Abvier Jahren
DieseskleineWort taucht inderAlltagssprache invielenBedeutungenauf,undwird
invielendavonauchvonKinderngebraucht.
Hier imMärchengibtes:
•
allemal
•
alle schönen Jungfrauen im Land,alleVögelunterdemHimmel,
allegutenKörner,alleTage, siealle
•
eshilftDirallesnichts
•
inallerEile
•
allein
DenKinderngeläufig sindvieleAusdrückemit „all”,hiereinige sehrbekannte:
allesGute, all dieMühe, dasAllerletzte, dasAllerneuste, allen Ernstes, ein für alle
Mal,allerdings,allgemein,allerhand,alltags,dasAll,allmächtig,meinEinundAlles,
allerspätestens.
Hiergenügtes, zweiBedeutungenvon „all” zuunterscheiden:
•
allesumfassend;ohneAusnahme;dasGesamte;ganz;ganzundgar;
jeder/jedes
•
groß; ziemlichviel; ziemlich schlimm;überhaupt
Auch hier bietet es sich an,mittels konkreterDinge die verschiedenenGebrauchs-
formeneinschließlich ihrer jeweiligenBedeutungen zuveranschaulichen.
Sie können dies in einer einfachen Handlung darstellen, indem Sie einen Beutel
Murmeln imKreisderKinderausleeren.NunkönnenSiediesenVorgangmit folgen-
denSätzenverbinden:
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4 DerMut zureigenenMeinung:
„Mache ich,wasallemachen?”
4.1 Des Kaisers neue Kleider
In überzeichneter Form weist diesesMärchen auf die Gefahren hin, die aus der
kritiklosenÜbernahme einer herrschendenMeinung entstehen können.Nicht nur
lässt sich der Kaiser in seiner Eitelkeit von den Betrügern täuschen. In der ganzen
großen Stadtbringt keinerdenMutauf, seinen Sinnen zu vertrauenunddasOffen-
sichtliche zubenennen.Zu schwerwiegtbei jedemdieAngst,anAnsehen zuverlie-
ren,würde er abweichen von der von allen einstimmig vertretenenMeinung.Die
Betrügerwarendreistgenug,genaudieszumentscheidendenKriteriumzuerheben:
Wer ihrerAnsichtnicht zustimme,der taugenicht für seinAmtoder seiunverzeih-
lichdumm.
Beides rührt an existenziellenÄngsten, sowohl der drohendeVerlust der erworbe-
nenbürgerlichenPositionebensowiederZweifelandengeistigenFähigkeiten.
DenKindernwirdeseinsichtig sein,dassalleMitgliederdes kaiserlichenHofes sich
fürchteten, ihreherausgehobeneStellung zuverlieren.Abereigene,weitergehende
SorgenumdieAnerkennung imBeruf liegendenKindern zumGlücknoch fern.
Es genügtdeshalb, ihreAufmerksamkeit imWeiterdenkendesMärchensdarauf zu
lenken, von allen anderen als „dumm” betrachtet zuwerden. Hier kann auch ein
anderesWortbzw.Kriteriumherangezogenwerden,umdiesesMomentderAbleh-
nung zu benennen, entsprechend den gängigen Redeweisen undUmgangsformen
unter den Kindern. Entscheidend ist es, anhand diesesMärchens einNachdenken
bei jedem einzelnen Kind darüber anzuregen, inwieweit es in seinem Verhalten
Mustern folgt,die sich inderGruppedurchgesetzthaben.
Selbstverständlich kann eshierbeinichtdas Ziel sein, eine selbstkritischeReflexion
auszulösen.AberdiesesMärchen kann inKindern sehrwohleinegewisse Sensibili-
tätdafürschaffen,dasssiemanchmalodervielleichtsogaroftDingesagenoder tun,
weilsiewissen,dassdieanderen inderGruppeGleiches tunoder lassenundsiesich
somitaufZustimmungverlassenkönnen.
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Andrea Hensgen
Praxishandbuch Märchen
für Kita und Grundschule
2015, ca. 200 Seiten, kartoniert, ca. € 19,00
ISBN 978-3-7841-2690-6
Sprach- und Erzählkompetenz sind nach heutiger Erkenntnis Schlüsselqualifikationen für den späte-
ren Schulerfolg. Bereits in Kita und Grundschule kann die Sprechfreude der Kinder unterstützt werden,
indem man ihnen Materialien bereitstellt, die zum Wahrnehmen, Handeln und Sprechen einladen.
Da Märchen aufgrund ihrer einfachen Struktur und der klaren Trennung in Gut und Böse Kinder im
Kindergarten- und Grundschulalter besonders ansprechen, bieten sie sich als geeignetes Medium an.
Das Praxishandbuch Märchen enthält zahlreiche Anregungen und praktische Übungen, um sowohl
die Sprach- und Erzählkompetenz wie auch die persönliche Entwicklung des Kindes ab dem Alter von
vier Jahren zu fördern.
Das Buch richtet sich daher nicht nur an ErzieherIn-
nen und GrundschullehrerInnen in Ausbildung und
Praxis.
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