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KOMPAKT 1/2015
Die drei Worte „Weniger, älter, bunter“
fassen zusammen, wie der demografische
Wandel Deutschland verändern wird.
In Zahlen drückt sich das dramatischer
aus: Bis 2060 kommt es bei uns zu einem
Rückgang der Bevölkerung umetwa zwölf
MillionenMenschen,so die Prognosen des
StatistischenBundesamts.Auchwenn dies
nurAnnahmen sind und zumBeispiel die
Zuwanderung nachDeutschland eine mit
200.000 Menschen pro Jahr zwar einbe-
rechnete, aber doch unkalkulierbare Grö-
ße darstellt, zeigt die Zahl doch: Es bleibt
nichts so,wie es jetzt ist.Eine weitere Zahl,
die vor allem den Bereich der Pflege vor
gewaltigeAufgaben stellen wird: 2060 ist
bundesweit jeder Dritte älter als 65 Jahre.
Die bundesweite Caritas-Kampagne 2015
beschäftigt sich konkret mit den Verän-
derungen im ländlichen Raum. Da in
Deutschland ländlicher und städtischer
Raum eng verwoben sind, können Lösun-
gen auch nur im Miteinander gefunden
werden. Deshalb heißt die Kampagne
Stadt – Land – Zukunft.
Viele Großstädte und die sie umgeben-
den „Speckgürtel“ verzeichnen große
Zuwachsraten, während viele ländliche
Regionen unter der Abwanderung der
Hilf mit, den Wandel zu gestalten!
„Stadt – Land – Zukunft“ heißt die Caritas-Jahreskampagne 2015
Bevölkerung leiden. Viele junge Frauen
und Männer ziehen aus ihren Dörfern in
die Stadt, um hier einenAusbildungsplatz
und eine Arbeitsstelle zu finden.
Auch auf dieKindertagesstättenwirkt sich
der demographische Wandel aus. Eltern
müssen oft längere Fahrwege inKauf neh-
men, wenn Sie Wert darauf legen, dass
ihr Kind einen Platz in einer katholischen
Kita bekommt.Vereinzelt gibt es Kitas auf
dem Land, die sich um Kinder bemühen
müssen, um alle ihre Plätze belegen zu
können.
„Hilf‘ mit,denWandel zu gestalten!“ lautet
der Aufruf zur Kampagne. Wie können
wir mit den Folgen des demografischen
Wandels konstruktiv umzugehen?Welche
Herausforderungen sind damit verbunden,
welcheChancen gibt es,die genutzt werden
sollten?Mit diesen Fragen beschäftigt sich
die Caritas bundesweit. Die Kampagne
ist Teil der dreijährigen Caritas-Initiative
zum demografischenWandel.Dabei geht
es insgesamt darum, das Bewusstsein für
den demografischen Wandel zu schärfen
und entsprechende Lösungsansätze zu
entwickeln.
Die Caritas will kein düsteres Zukunfts-
bild vom Land zeichnen. Es soll lediglich
deutlich werden, wo ganz konkret die
Probleme liegen, wenn die „Jungen“ die
Dörfer verlassen.Die großenThemen, die
innovative Lösungen erfordern sind:
u
Mobilität:Menschen,die auf demLand
leben und kein Auto haben, sind in ihrer
Mobilität stark eingeschränkt. Dies ist
besonders für ältere Menschen und für
Personen ohne Führerschein ein großes
Problem. Den öffentlichen Nahverkehr
auszubauen, ist nicht immer sinnvoll, weil
Busse bei nur wenigenMitfahrendenmehr
Benzin verbrauchen als ein Pkw und feste
Fahrpläne für die meisten Landbewohner
nicht attraktiv sind. Um den Menschen
vor Ort zu mehr Mobilität zu verhelfen,
sind flexible Systeme nötig. Diese gibt
es teilweise schon in Form von Anrufs-
ammeltaxen oder Bürgerbussen, die von
Ehrenamtlichen gefahren werden.
u
Gesundheit und Pflege:Gerade für äl-
tere und kranke Menschen ist es auf dem
Land schwierig,diemedizinische und pfle-
gerische Versorgung zu erhalten, die sie
brauchen. Der Hausarzt, besonders aber
Fachärzte,Therapeuten und Pflegekräfte
sind häufig nicht gut erreichbar. In vielen
WER DAS LAND LIEBT,
KOMMT NICHT MEHR
DAVON LOS. ZUMINDEST
NICHT MIT DEM BUS.
HILF MIT, DEN WANDEL ZU GESTALTEN!
stadt-land-zukunft.de
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