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KOMPAKT 2/2015
P R A X I S K O N K R E T
Als Katholisches Familienzentrumhaben
wir mit einem für den Kindergarten eher
ungewöhnlichenKooperationspartner ein
besonderes Projekt gestartet. Zunächst
möchten wir Ihnen imVorfeld etwas über
unsere Kooperation und die Entstehung
des Projektes erklären.
Bei der Entstehung des Katholischen Fa-
milienzentrums imJahr 2009warenwir auf
der Suche nachKooperationspartnern,die
die Kita und die Familien in bestimmten
Lebensbereichen unterstützen könnten.
Durch persönlicheKontakte ergab es sich,
dafür das Bestattungshaus Odenthal zu
gewinnen, welches schon immer einen
Schwerpunkt seiner Arbeit auf die Un-
terstützung von Familien mit Kindern in
Trauerfällen gerichtet hat.
Im Laufe der Kooperation entstand
ein breitgefächertes Angebot für unsere
Kita und den gesamten Seelsorgebereich,
wie z.B.Elternabende und Fortbildungen
für Erzieherinnen.
Ausgangspunkt war eine Geschichte
Im Anschluss an einer dieser gemeinsa-
men Veranstaltungen entstand die Idee
des gemeinsamen Projektes „Opa ist jetzt
woanders“.Ausgangspunkt dafür war die
gleichnamigeGeschichte vonAndreaAg-
nesAnnette Moll, die dieAutorin für das
Bestattungshaus geschrieben hatte. Die
Idee, mit den Kindern dazu zu malen,
verselbständigte sich und entwickelte sich
immer weiter,so dass ein beeindruckendes
Projekt entstand.
Die Karwoche schien uns einen guten
Rahmen für das Projekt zu bieten. Uns
war klar, dass wir dieses sensibleThema „
Tod“ nur gut vorbereitet mit den Kindern
erarbeiten konnten. Daher nutzten wir
unsere Planungstage für die pädagogische
Erarbeitung imTeamund „er“lebten jede
Projekteinheit durch. In einem vertrau-
ensvollen und besinnlichen Rahmen; war
Opa ist jetzt woanders
– Katholisches Familienzentrum kooperiert mit einem Bestattungshaus
Raumfür unterschiedlicheEmotionenund
eigene Trauererfahrungen.
Doch nun zumeigentlichen Verlauf des Projek-
tes, das am Freitag vor der Karwoche begann,
da die Kita ja am Karfreitag geschlossen ist.
Am
1. Tag
wurde die Geschichte vorgele-
sen und mit den Kindern besprochen. Jedes
Kind hatte die Möglichkeit dazu zu erzählen.
Anschließend konnte jedes Kind, das mochte,
eine Kerze für einen verstorbenen Menschen
oder auch ein Tier anzünden.
Am
2. Tag
haben die Kinder zu meditativer
Musik Bilder zur Geschichte gemalt. Diese
wurden dann ans Bestattungshaus gegeben,
damit eine Auswahl für das gleichnamige Buch
getroffen und durch eine Grafikerin bearbeiten
werden konnte.
Am
3. Tag
haben wir darüber gesprochen,
was unser Herz schwer macht wie ein Stein.
Es war erstaunlich, wie viele Ideen die Kin-
der hatten. An Hand des Symbols einer Feder
wurde dann überlegt, wie aus dem schweren
Stein eine Feder werden kann, die unser Herz
wieder leicht macht.
Am
4. Tag
haben wir den Gedanken der
Feder aufgegriffen und mit den Kindern wun-
derschöne Legebilder gestaltet, in denen deut-
lich wurde, was unser Herz frohmacht.
Am
5. Tag
hat jedes Kind eine kleine
Schatzkiste gestaltet, in der es seine Feder
legen kann, die das Herz froh macht, wenn
es traurig ist.
Einbeziehung der Eltern
Neben den Kindern war es uns bei die-
sem sensiblen Thema wichtig, auch die
Eltern mit ins Boot zu nehmen, da die
Trauerarbeit gemeinsam in der Familie
bewältigt werden sollte. In regelmäßigen
Infos wurden deshalb die Eltern über
die einzelnen Schritte informiert und für
mögliche, emotionale Reaktionen ihrer
Kinder sensibilisiert.
In einer abschließenden Präsentation
mit dem Bestattungshaus, wurde mit der
1. Projekttag
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