Das Kümmerer-Projekt des Caritasverbandes für das Kreisdekanat Euskirchen e.V. leistet einen wertvollen Beitrag zur Vermeidung und Verminderung von Wohnungslosigkeit im Kreis Euskirchen. Insbesondere in schwierigen Fällen, wie dem von Heinz Kesten, zeigt sich die Bedeutung dieses Projekts.
Der 68-jährige Heinz Kesten, ein Diplom-Informatiker im Ruhestand, der gehbehindert und auf einen Rollstuhl angewiesen ist, erhielt eine Kündigung seiner Wohnung aufgrund von Eigenbedarf. Die Suche nach einer neuen, barrierefreien Wohnung gestaltete sich für ihn äußerst schwierig. Trotz monatelanger Bemühungen blieb seine Suche erfolglos, was ihn zunehmend verzweifeln ließ, je näher der Kündigungstermin rückte.
In seiner Not wandte sich Heinz Kesten schließlich an das „Kümmerer“-Projekt des Caritasverbandes Euskirchen. Dieses Projekt, das der Wohnungslosenhilfe des Verbandes angegliedert ist, ist Teil der NRW-Landesinitiative „Endlich ein Zuhause“. Ein Großteil der Förderung stammt aus dieser Initiative, ergänzt durch Mittel des Kreises Euskirchen und des Caritasverbandes selbst. „Das „Kümmerer“-Projekt vereint die Kompetenzen von Sozialpädagogen, Sozialarbeitern und einer Immobilienfachkraft in einem interdisziplinären Team, das Hand in Hand arbeitet, um langfristige Unterstützung zu bieten“, erklärt Maria Surges-Brilon, Vorständin des Caritasverbandes Euskirchen.
Eine besondere Herausforderung in der aktuellen Wohnmarktsituation ist es, bezahlbaren Wohnraum zu finden, der den Anforderungen des Jobcenters entspricht. Die Immobilienfachfrau des Projekts, Anuschka Schwinning-Hess, baut seit fast drei Jahren ein Netzwerk von Vermietern auf, um diesem Problem zu begegnen. „Ich begegne vielen Berührungsängsten und Vorurteilen, insbesondere der Sorge, dass die Miete nicht gezahlt wird“, so Schwinning-Hess. Doch ihre Überzeugungsarbeit trägt Früchte: „Das Netzwerk wächst kontinuierlich. Viele private Vermieter und Wohnungsbaugesellschaften wenden sich bereits an mich, wenn freie Wohnungen verfügbar sind.“ Vermieter schätzen die Zuverlässigkeit der „Kümmerer“. „Wir pflegen einen guten Kontakt zu Mietern und Vermietern, die darauf vertrauen können, dass wir bei Problemen nach Lösungen suchen“, erklärt Surges-Brilon.
Die Zahlen sprechen für den Erfolg des Kümmerer-Projekts: Seit dem Projektstart im Jahr 2022 wurden 275 von Wohnungslosigkeit betroffene Menschen aus 188 Haushalten sowie 515 von Wohnungslosigkeit bedrohte Personen aus 298 Haushalten beraten. „Wir konnten 200 Menschen aus 115 Haushalten erfolgreich in Wohnraum vermitteln“, betont Ralf Klaes, Diplom Sozialpädagoge des „Kümmerer“-Projekts.
Auch Heinz Kesten gehört zu den Erfolgsgeschichten des Projekts. Obwohl er sich erst spät an das „Kümmerer“-Team wandte und nur wenige Wochen bis zum Kündigungstermin blieben, konnte ihm geholfen werden. Die Firma G und S Wohnbau GmbH bot ihm eine neu gebaute, barrierefreie Zwei-Zimmer-Wohnung im Erdgeschoss mit Terrasse an. Anfang September erhielt Heinz Kesten den Schlüssel zu seiner neuen Wohnung. „Ich bin sehr zufrieden mit der Unterstützung, die ich erhalten habe“, so der 68-jährige Rentner. „Ich kann wirklich nur jedem empfehlen, sich bei ähnlichen Problemen an die Kümmerer zu wenden.“
Über das „Kümmerer“-Projekt
Das „Kümmerer“-Projekt ist Teil der Wohnungslosenhilfe des Caritasverbandes für das Kreisdekanat Euskirchen e.V. und unterstützt nicht nur obdachlose Menschen, sondern auch diejenigen, deren Wohnsituation gefährdet ist, beispielsweise durch Kündigungen oder Räumungsklagen. Die „Kümmerer“ sind Ansprechpartner für die Betroffenen, für Vermieter und alle Akteure, die mit dem Thema beschäftigt sind. Die Unterstützung erfolgt unbürokratisch, wertschätzend und kostenfrei.
Kontakt:
Caritasverband für das Kreisdekanat Euskirchen e.V.
„Kümmerer“-Projekt
Wilhelmstraße 52
53879 Euskirchen
offene Sprechstunden:
Dienstag von 09:00 bis 11:00 Uhr
Donnerstag von 15:00 bis 17:00 Uhr statt.
Infos und Terminvereinbarung unter:
0 22 51/81 32 70 oder per E-Mail an kuemmerer@caritas-eu.de